Eine theoretische Skizze zur Koproduktion von Geschlecht, Embodying und biofaktischen Nahrungsmitteln
in: Open Gender Journal, 2.
Die Komplexität des Gegenstandsfeldes Ernährung fordert eine Perspektive, in der sowohl symbolische als auch körperlich-materielle Dimensionen eine Rolle spielen. Hier wird eine Forschungsperspektive für die Geschlechterforschung konzeptionell entwickelt, die aktuelle Debatten zu Materialität/en und dem Gegenstandsbereich Ernährung theoretisch zusammenführt. Ernährung wird einerseits als Prozess des Embodying betrachtet, der in Beziehung zu Ernährungsdiskursen steht. Das heißt, Ernährungspraxis materialisiert und formt bestimmte Körper. Darüber hinaus beziehen wir andererseits den Körper als aktiven Bestandteil sozialer Praxis mit ein und betrachten Nahrungsmittel als sozial und technisch hergestellte „Biofakte“. Ernährung stellt einen sozialen Prozess dar, an dem sich die Möglichkeit der Symmetrisierung sozial-symbolischer und materiell-physischer Dimensionen entzündet. Wir schlagen vor, die Produktion von biofaktischen Nahrungsmitteln, von (vergeschlechtlichten) Verkörperungen und Subjektivierungen als Koproduktion zu verstehen.